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Jahresrückblicke

Rückblick auf das Jahr 2020

Dieses Jahr hat uns allen – Geflüchteten, Neuankömmlingen, Alt-Ziegelsteinern, Jungen und Alten – viel abverlangt.

Aber auch, wenn man den Eindruck hatte, dass alles zum Stillstand kam und viele Dinge nicht mehr durchgeführt werden konnten, gab es doch etliche Aktivitäten. Manche im Hintergrund, manche mit einem unglaublichem Engagement, manche regelmäßig und andere nur punktuell. Vor allem die persönliche Begleitung von Familien oder Einzelnen konnte trotz Corona weiter stattfinden, je nach Einschränkungen „von Angesicht zu Angesicht“ oder eben nur telefonisch.

Durch die Schulschließungen im Frühjahr und den anschließenden Wechselunterricht wurde schnell klar, dass gerade die Kinder in den Flüchtlingsunterkünften eine Unterstützung beim Lernen zu Hause brauchten. In der Andernacher Straße wurde daher schon ab Mai mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept angefangen, den Kindern bei ihren Arbeitsaufträgen und später auch bei ihren Hausaufgaben zu helfen.

Angeregt dadurch entstand die Idee, in den Sommerferien in der Rathsbergstraße eine „Kinderakademie“ durchzuführen. Jeden Nachmittag fand sich eine Ehrenamtliche ein, die sich mit jeweils einem Kind oder einen kleinen Gruppe (Geschwisterkinder) für eine begrenzte Zeit befasste. Danach bekam das nächste Kind die Möglichkeit, im Gruppenraum dieses Angebot wahrzunehmen. Viele Kinder beteiligten sich gerne, und so wurde gespielt, gebastelt, lesen geübt, spielerisch Lernstoffe vermittelt, gerechnet und mehr.

Auch die Fahrradwerkstatt hatte in den Sommermonaten geöffnet – ein kleiner Bereich vor der Garage mit den Werkzeugen wurde abgesperrt, es wurde geschraubt, aufgepumpt, improvisiert und Teile repariert oder ersetzt. Natürlich alles mit Maske und dem nötigen Abstand. Da es im Herbst aber irgendwann zu kühl wurde und ein Arbeiten mit Maske und Brille nicht mehr möglich war, musste dieses Angebot leider wieder eingestellt werden.

Im September starteten sowohl in der Andernacher Straße als auch in der Rathsbergstraße wieder regelmäßige Termine, an denen die Schulkinder in die Gruppenräume kommen konnten und dort unter Anleitung ihre Hausaufgaben oder auch Fragen zum Schulstoff erledigen konnten. Leider musste dies Ende November aus Corona-Gründen eingestellt werden, wir hoffen aber, dass dies im nächsten Jahr wieder möglich wird. Bis dahin können sich die Schüler:innen und ihre Eltern telefonisch oder per whatsapp an Ehrenamtliche wenden.

Da es in der staatlichen Unterkunft bisher keinen Internetzugang gegeben hatte, waren die Bedingungen für Online-Lernen und auch Distanz-Unterricht und Online-Unterricht in den verschiedensten Schulformen äußerst schwierig für die Kinder, aber auch für ältere Berufsschüler:innen. Viele hatten eigene Verträge abgeschlossen, was aber nicht allen möglich war. Außerdem reichten die mobilen Daten oft nicht aus, um dem Unterricht beizuwohnen. So sind wir extrem dankbar, dass durch die Hilfe und den Einsatz von Franken Freifunk und die Unterstützung des CVJM nun ein funktionierendes Netz in der Unterkunft eingerichtet werden konnte – gerade noch rechtzeitig, bevor alle Schulen wieder in den Distanzunterricht gingen.

In der Vorweihnachtszeit kam dann die Idee auf, den Bewohner:innen der Rathsbergstraße zu Weihnachten eine Kleinigkeit zu schenken, da man ja nicht mehr persönlich hingehen konnte. Die Jahre vorher hatte es eine Weihnachtsfeier gegeben, sogar der Nikolaus war gekommen. An dieser Aktion beteiligten sich etliche Ehrenamtliche, Spenden wurden besorgt, Plätzchen gebacken, Büchlein gekauft, eine Spende aus dem Helferkreis Eibach abgeholt, und so konnte für alle Familien eine „Weihnachtsüberraschung“ eingepackt werden.

Wir wünschen Ihnen nun eine trotz aller Einschränkungen frohe Weihnachtszeit, und ein gutes, erfreuliches und positives Jahr 2021!

Susanne Mahlein